Haben Sie Ihr Feuerwerk für Silvester bereits gekauft? Sie wissen schon, Böller, wie man heute gerne despektierlich sagt. Feuerwerk ist nicht so mein Ding. Als Kind hatte ich schreckliche Angst davor. Tatsächlich musste ich zehn Jahre alt werden, bis ich mich getraute, einen Frauenfurz zu zünden. Gut. Ein Frauenfurz ist jetzt nicht gerade der Kracher unter den Feuerwerkskörpern. Weiter habe ich es allerdings nicht gebracht und bis heute weder eine Rakete noch einen Vulkan gezündet.
Was mir gefällt, sind die grossen, von spezialisierten Unternehmen abgelassenen Feuerwerke wie beispielsweise am Züri Fäscht oder am Luzerner Seenachtsfest. Sie erinnern sich? Das waren die Feste von früher, mit Zehntausenden von Besuchern – ohne Maske und ohne Schutzkonzept. Das waren noch Zeiten!
Mit dem Zünden von einzelnen Raketen oder kleinen Feuerwerksbatterien am 1. August und an Silvester habe ich so meine Mühe. Mir fehlt das Verständnis für diese Faszination. Hinzu kommen die Tier- und Umweltaspekte. Von den Unfällen, die beim falschen Herumhantieren immer wieder geschehen, gar nicht zu reden.
Bin ich jetzt für ein Feuerwerksverbot im Privaten? Nein, natürlich nicht. Auch wenn einiges dafürspricht, sollten die Feuerwerk-Fans ihrem Hobby zwei Tage im Jahr frönen dürfen. Am Ende geht es um Toleranz und das Miteinander. Der Staat greift schon genug in die Privatsphäre ein und schränkt uns ein. Wo kämen wir hin, wenn alles, was einzelne Personen oder Gruppierungen nicht verstehen können, vom Staat verboten wird? Wären Weihnachtsbeleuchtungen dann noch erlaubt? Letztlich werden Vögel und andere Tiere durch das Licht gestört. Und der Stromverbrauch erst! Oder wie ist es mit Kerzen am Weihnachtsbaum? Schliesslich sind sie für so manchen Wohnungsbrand verantwortlich.
Ich wünsche mir zu Weihnachten mehr Grossmut und Nachsicht. Das würde so manches Problem ohne Brimborium lösen. Das gilt im Übrigen auch für die Feuerwerk-Zünsler: Sprechen Sie sich mit Ihren Nachbarn ab, bevor es knallt!
Diese Kolumne erschien am 16. Dezember 2021 im General Anzeiger Brugg, Rundschau Süd und Rundschau Nord.
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