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AutorenbildLea Grossmann

Humorlos

Lachen ist gesund. Das weiss jedes Kind. Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht, bis die Tränen flossen? Ich gestern. Und es hat gutgetan. Wissen Sie, was mich so zum Lachen gebracht hat? Ein simpler Beitrag auf Twitter von @DrWaumiau. Er ging so: «Bin bei offenem Fenster vor der Glotze eingeschlafen. Oder wie Mücken sagen würden: Endlich wieder Innengastronomie!» Ich gebe zu, meine Lachschwelle liegt mitunter niedriger als der Bauch eines Chihuahuas.

Manchmal habe ich hingegen das Gefühl, dass wir den Humor und das Lachen während der Corona-Pandemie verlernt haben. Ist es die Angst, beim Lachen zu viele Aerosole durch die Luft zu schleudern und somit dem Virus zur Weiterverbreitung zu verhelfen? Oder wurden wir mürrischer, weil uns alles, was Spass macht, verboten wurde? Ich weiss es nicht. Vielleicht sind wir grundlos humorloser geworden.

Es ist sowieso eine Crux mit dem Humor. Denn Humor ist nicht einfach Humor. Eine einheitliche Theorie des Humors wurde bisher nicht entwickelt. Gemäss Wikipedia – der wahrscheinlich humorlosesten Plattform, die im Internet zu finden ist – ist Humor sinngemäss eine Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Und ich glaube, genau diese heitere Gelassenheit ist uns abhandengekommen. Hinter allen Aussagen, Artikeln, Facebook-Beiträgen, Tweets und anderen Texten suchen und finden wir Sexistisches, Rassistisches oder sonstige Unkorrektheiten, die gar nicht so gemeint waren, wie wir sie verstehen (wollen). Wir mokieren uns und wittern Skandale, wo gar keine sind. Eine Empörungswelle jagt die nächste. Häufig frage ich mich, bevor ich mich auf Twitter und Facebook einlogge, welche Sau heute wieder mit brennenden Fackeln und wehenden Fahnen durchs Dorf getrieben wird.

Und oft würde einfach nur etwas Humor helfen, um ungeschickte Äusserungen zu verdauen. Wie sagt der Volksmund so treffend: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.



Diese Kolumne erschien am 24. Juni im General Anzeiger Brugg, Rundschau Süd und Rundschau Nord




28 Ansichten3 Kommentare

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3 Comments


brugger
Nov 15, 2022

Einmal pro Tag sollte man lachen können. Was Bundespräsident Ignazio Cassis mir darauf antwortete, steht im nächsten Kommentar....

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brugger
Nov 15, 2022
Replying to

Und hier noch übersetzt auf deutsch:


Dieser Witz bringt mich immer zum Lachen:


Nancy Astor, britische Abgeordnete und Erzfeindin von Winston Churchill, sagte eines Tages zu Churchill: "Winston, wenn du mein Mann wärst, würde ich dir Gift in den Kaffee tun.


Und Churchill antwortete: "Nancy, wenn du meine Frau wärst, würde ich ihn trinken!"

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