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AutorenbildLea Grossmann

Energiemangel

Schon gehört? Wir steuern auf einen akuten Energiemangel zu. Manchmal habe ich das Gefühl, dass uns dies als ganz neues Phänomen verkauft wird. Dem ist allerdings nicht so. Schon nach der Fukushima-Katastrophe und der darauf hin Hals über Kopf beschlossenen Energiewende, haben diverse kritische Stimmen gesagt, dass es zu Strom-Engpässen kommen kann. Der Krieg in der Ukraine hat die Entwicklung nun einfach verstärkt und beschleunigt.

Und was macht unsere Regierung jetzt? Das, was wir schon seit der Pandemie gewohnt sind: Sie wartet ab und beobachtet die Lage. Vermutlich wird sie einen überdimensionierten Steuerungsausschuss mit angeblichen Experten gründen und Pressekonferenzen abhalten. Eine Aussage von Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga liess mich aufhorchen: Wird das Erdgas im Winter in der Schweiz knapp, sollen die Haushalte gegenüber der Industrie privilegiert behandelt werden. Mit Verlaub, Frau Bundesrätin, wenn die Industrie kein Gas hat, kann sie nicht produzieren. Das wiederum zieht einen regelrechten Rattenschwanz nach sich: steigende Arbeitslosigkeit, Versorgungsengpässe, ja sogar sozialen Unruhen müssten befürchtet werden. Hingegen ist es den privaten Haushalten zumutbar, die Heizung um ein paar Grad hinunter zuschrauben. Das ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch umweltbewusst. Ziehen wir uns warm an – das im wahrsten Sinne des Wortes – und überlassen das noch fliessende Gas der Industrie, den Spitälern und so weiter, damit sie uns weiterhin zuverlässig versorgen können.

Für die Unternehmen ist die Unsicherheit bezüglich einer allfälligen Energieknappheit dramatisch. Wenn sie nicht wissen, wann und wie im Notfall rationiert wird, haben sie keine Planungssicherheit. Hinzu kommt ein Mangel, der mit keiner noch so einschneidenden Rationierung überbrückt werden kann und den es gerade auch in Regierungskreisen unbedingt zu bekämpfen gilt: der Mangel an Ahnung.

 

Du findest die Kolumne auf Seite 9.

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1 comentário


renato
29 de jul. de 2022

Immerhin konnten Unternehmen mit Ahnung und Dächern bereits seit vielen Jahren auf andauernd günstigen Solarstrom setzen. ;-)

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