Haben Sie schon mal etwas von Dickpic gehört? Ein Dickpic steht für Penisbild. Aus anatomisch nachvollziehbaren Gründen sind es ausschliesslich Männer, die ihren Penis abfotografieren. Natürlich in erigiertem Zustand. Nur so kann sich die Kraft der Phallus-Symbolik in vollem Ausmass entfalten. Die Dickpics - manchmal sind es gleich mehrere Bilder auf einmal - werden von Männern ungefragt an Frauen verschickt. Dazu werden Messanger-Dienste wie beispielsweise WhatsApp, E-Mail und die klassische Briefpost verwendet.
Fast schon von selbst versteht sich, dass Frauen keine Bilder von Fremden und deren Dödel erhalten wollen. Und das schreibe ich nicht nur so daher. Als investigative Kolumnenschreiberin habe ich mich selbstverständlich mit diesem Thema ausführlich befasst. Bei der Frage, warum Männer Fotos von ihrem Dödel versenden, tappe ich allerdings im Dunkeln. Ist es ein Problem mit der eigenen Männlichkeit? Das Bedürfnis, Macht auszuüben? Oder einfach, weil man es kann? Ich weiss es nicht.
Frauen empfinden Dickpics nicht nur als eklig, sondern fühlen sich von den verstörenden Bildern sexuell belästigt. Die Penisbilder trudeln ungefragt und ohne Vorwarnung bei den Frauen ein. Das irritiert, paralysiert und löst tiefes Unbehagen aus. Wenn Sie schon mal ein Dickpic in Ihrem Posteingang gefunden haben, stimmen Sie mir hier sicher zu.
Gut zu wissen: Penisbilder ungefragt zu versenden, ist verboten und fällt unter den Pornografie-Tatbestand von Artikel 187, Absatz 2, des Schweizerischen Strafgesetz-Buchs. Darum, liebe Frauen: Wenn Sie solche Bilder erhalten, fackeln Sie nicht lange und zeigen Sie den Absender an. Das können Sie seit einem Monat sogar online beim Verein Netzcourage. Augenscheinlich trifft dieses Online-Anzeige-Tool auf grossen Zuspruch: Im ersten Monat sind bereits mehr als tausend Anzeigen eingereicht worden. Das erschreckt, erstaunt jedoch nicht. Denn gemäss Netzcourage hat nämlich schon jede zweite Frau in der Schweiz ungefragt Penisbilder erhalten.
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