Haben Sie es schon gehört und bemerkt? Wir leben in einer Diktatur. Das jedenfalls wollen uns seit Wochen einige Politikerinnen und Politiker weismachen. Diktatur. Gerade wir in der Schweiz sollen in einer solchen leben? In dem Land mit der wahrscheinlich demokratischsten Demokratie auf Erden, seit Willhelm Tell dem Gessler zeigte, wo der Bartli den Most holt.
Nun hat Covid19 offensichtlich neben der englischen und brasilianischen Variante eine weitere Mutation hervorgebracht, nämlich die «polemische». Sie zeichnet sich insbesondere durch zwei Symptome aus: Beeinträchtigung des Denkvermögens in Verbindung mit abstrusen Wahnvorstellungen.
Die Betroffenen – es sind meist Politikerinnen und Politiker – denken, dass sie sich und mit ihnen das ganze Schweizer Volk in einer Diktatur befänden. Moment. Sie denken es nicht bloss, sondern glauben es auch. Der Bundesrat unterjoche das Volk, palavern sie medienwirksam im National und Ständerat, deren Mitglieder übrigens vom Volk gewählt wurden und die wiederum völlig frei genau diese sieben Bundesrätinnen und Bundesräte gewählt haben. Nur so viel dazu.
Dass sich einige Menschen in ihrer persönlichen Freiheit beeinträchtigt fühlen und mit den bundesrätlichen Massnahmen nicht einver standen sind, verstehe ich ausser ordentlich gut. Auch ich möchte mich endlich wieder frei bewegen und mich mit Freunden in meinem Lieblingsrestaurant treffen dürfen. Zudem wird es Zeit, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer wieder selber entscheiden, wie und wo sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen.
Und doch sind wir allen Vorschriften zum Trotz weit weg von einer Diktatur. Wissen Sie, wie ich zu dieser Erkenntnis komme? Eine diktatorische Regierung hätte nämlich kurzen Prozess gemacht – wenn überhaupt – und die mit der polemischen Covid19-Mutation infizierten Politikerinnen und Politiker längst in ein Arbeitslager verfrachtet. So läuft es bekanntlich in einer Diktatur.
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