Wann haben Sie das letzte Mal eine Kolumne gelesen? Oder ist die vorliegende Ihre erste? Obwohl es mich brennend interessiert, frage ich Sie jetzt nicht, ob die Überschrift ausschlaggebend dafür war, dass Sie mit dem Lesen dieser Kolumne begonnen haben.
Das Schöne beim analogen Zeitungslesen ist, Sie können weiter schmökern oder aufhören und weiter blättern. Es wird so oder so nichts Böses geschehen. Wenn Sie jetzt umblättern, verpassen Sie einfach den Rest dieser Kolumne. Kolumnen können ganz schön reizlos sein, finde ich. Insbesondere, wenn über irgendein Einzelschicksal berichtet wird, das einen nicht mal ansatzweise peripher tangiert. Aber ich weiche vom Thema ab.
In der digitalen Welt sind reisserische Überschriften heikler. Wenn Sie da einen Link anklicken, kann das dramatische Folgen haben. Auf www.blick.ch beispielsweise können Sie dies zwar bedenkenlos tun, wenn Ihre Neugierde siegt und Sie wissen wollen, was sich hinter der Schlagzeile verbirgt. Das Schlimmste, was passieren kann, ist die Enttäuschung über eine miserable Berichterstattung.
Auf Social-Media-Plattformen wie zum Beispiel Facebook grassieren hingegen Schlagzeilen wie «Roger Federer lügt wie gedruckt!». Und wenn Sie dann den entsprechenden Link anklicken, kann Ihr Facebook-Konto gehackt werden. Danach gehts schnell: Via Messenger werden an all Ihre Freunde Meldungen versendet, dass sie in irgendeinem Porno-Video zu sehen seien. Ihre Freunde wiederum klicken dann verstört auf den mitgeschickten Link, und dann wird auch deren Konto gehackt. Es verhält sich wie bei Mani Matters «Zündhölzli» – nur nicht ganz so verheerend. Es ist einfach sehr ärgerlich und mit viel Aufwand für die Schadensbegrenzung verbunden.
Darum: Schalten Sie Ihren Kopf beim Durch-Scrollen Ihres Social-Media-Accounts besser nicht in den Sparmodus. Denn im Innersten wissen Sie ja, dass Roger Federer nicht lügt und dass Sie garantiert nicht in einem Pornovideo zu sehen sind – oder?
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