Haben Sie sich schon mal darauf geachtet, wie häufig während eines Gesprächs das Wort «aber» fällt? Nicht? Dann rate ich Ihnen, das mal zu tun. Sie werden staunen. Gemäss Duden ist «aber» eine Partikel, ein Adverb, eine Konjunktion und taucht auch als sächliches Substantiv auf. Daneben zählt «aber» zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.
«Aber» ist ein Allerweltswort, für mich je- doch ein Unwort und gehört aus unserem Vokabular gestrichen. «Aber warum?», fragen Sie sich möglicherweise. Nach einem «Aber» wird selten etwas Sinnvolles oder gar Positives hinzugefügt. Beispiele gefällig? «Ich finde toll, dass du das machst, aber ...», oder «Ich bin ja kein Verschwörungsheoretiker, aber ...» oder der Klassiker «Ich bin ja kein Rassist, aber ...». Die Aufzählung könnte ich beliebig weiterführen, jedoch ist die Anzahl Zeichen, die mir in dieser Kolumne zur Verfügung stehen, beschränkt.
Mit einem «Aber» wird das Vorhergesagte relativiert. Nach «Ich bin kein Rassist, aber ...» können Sie sich darauf gefasst machen, dass eine rassistische Äusserung folgt, die einem in den Ohren mehr schmerzt als das Herausreissen eines Zehennagels. Dasselbe gilt ebenso für jene Personen, die sich nach dem «Aber» als die grössten Verschwörungstheoretiker entpuppen, seit es Bill Gates gibt.
«Das ist eine super Idee, aber ...», oder «Ich würde das gerne tun, aber ...». Sie kennen es. Wir klammern uns oft an ein «Aber» wie eine angekettete Greenpeace-Aktivistin beim AKW Beznau und merken dabei nicht, dass wir uns nur eine Ausrede bereitlegen, um nicht Nein sagen zu müssen.
Es gibt einen ganzen Korb voll geeigneter Wörter, die Sie anstelle eines «Aber» verwenden können. Wie wäre es mit einem simplen «Und»? Der Ausdruck «klein und fein» tönt doch viel positiver als «klein, aber fein». Probieren Sie es aus, wie die gesprochenen und geschriebenen Sätze ohne das schnöde «Aber» wirken. Viel positiver – und das benötigen wir in diesem Jahr dringend, aber – Verzeihung – und zwar unbedingt!
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